Seit siebentausend Jahren leben Menschen am Hallstätter See, seit dreieinhalb schürft man im Salzbergwerk, somit dem ersten der Weltgeschichte, die Funde der ansässigen Kultur ab der Jungsteinzeit gaben einer ganzen Epoche ihren Namen, das ist auch schon wieder zweieinhalb Jahrtausende her. Vor einem viertel Jahrhundert etwa kam schliesslich Lorenzo Morelli hierher, zufällig, aber nicht grundlos.
Dem frankophonen Gastrosophen hört man die Abstammung an, das „H“ im Ortsnamen verrät sie. Ganz im Gegensatz zu seiner Partnerin, Carola Hinterer ist über Generationen mit Stadt und See verbunden, in den Fudamenten des Stammhauses der Familie im historischen Ortskern findet sich so manch römischer Mühlstein. Und wenn der Bach anlässlich eines Hochwassers wieder mal im Haus vorbeischaut bringt er regelmässig weitere historische Spuren ans Licht.
Wie die ganze Stadt voller Zeugen jahrhunderte alter Bräuche und Handwerke ist, vom Fuhrbauer, der noch Zillen baut wie jene, mit denen einst das Salz über den See und die Traun transportiert wurde, über Instrumentenmacher, welche die Meisterschaft der im 19. Jahrhundert etablierten Holzfachschule mit der musikalischen Tradition des Salzkammerguts unter einen Hut bringen, bis zum Totengräber, der hier künstlerisch begabt sein muss, weil er die Totenschädel für das Beinhaus im engen Friedhof bemalen muss.
Nun fügen die Morellis ein weiteres Highlight hinzu. Die von seinem Vater, Kunstrestaurator von Weltrang, geerbte Sammlung einzigartiger Puppenautomaten, wird hier eine neue Heimat finden. Die hochkomplizierten Geräte findet man sonst nur in der Hofkammer, in Carolas Elternhaus findet bald neben einem Museum auch noch die Restaurationswerkstätte Platz, plagt die beiden auch im Winter keine Langeweile.
Im Sommer sowieso nicht, da betreiben sie auf einer idyllischen Wiese gegenüber den wahrscheinlich schönsten Campingplatz Österreichs. Auch dort manifestieren sich Kunstsinn und Sammelleidenschaft der beiden, man nächtigt in alten Zigeunerwagen und speist historisch nach Rezepten aus Morellis´ „Erinnerungen an eine kulinarische Wanderschaft.“