Wenn man Kyrie Spyros Kokotos in der Beach Bar seinen Elliniko geniessend mit einem alten Freund Tabli spielen sieht, könnte man meinen, der sportliche ältere Herr würde hier nur einfach die Früchte seines Arbeitslebens in der Pension geniessen. Im ausgewaschenen Poloshirt mit dem Logo der Elounda Hotelyacht sitzt er hier im Schatten der ausladenden Tamariske, die attraktive junge Kellnerin nimmt ihn gar nicht wirklich war. Irgendwie stimmt es ja auch, der Herr geniesst tatsächlich hier sein Lebenswerk, doch im Gegensatz zu den anderen Gästen sitzt er mitten drin, denn genau das Resort Porto Elounda, zu dem auch nämliche Beach Bar gehört, hat er geschaffen. Und nicht nur dieses, auch das Peninsula mit seinen wegweisenden privaten Pools gehört dazu, gleich nebenan tront es auf der Halbinsel, und das Mare nur ein paar hundert Meter weiter westlich an der Küste ist auch seiner Vision zu verdanken.
Doch diese drei Hotels sind nicht einfach irgendwelche Hotels, wie sie zahlreich rund ums Mittelmeer stehen, sie haben den modernen Qualitätstourismus in Griechenland mitbegründet, und Kreta, aber ganz besonders Elounda zu einer der beliebtesten Urlaubsdestination der anspruchsvollsten Klientel und den Ort erst bekanntgemacht.
Dabei ist gerade Elounda möglicherweise eine der ersten Destinationen in Europa überhaupt, wir sprechen aber hier jetzt gar nicht von Erholung suchenden Urlaubern, sondern von zu neuen Ufern aufbrechenden Zivilisationsexporteuren. In der seichten geschützten Bucht vor dem bis zu Kokotos´ Bautätigkeit reichlich unbedeutendem Fischerdorf liegen in wenigen Metern Wassertiefe die Zeugen einer frühen minoischen Besiedelung, alleine auf Grund der schieren Grösse kann man von einer der bedeutendsten frühen Zentren der Minoer ausgehen. Höchstwahrscheinlich hat die Explosion des Vulkans von Santorin vor gut dreieinhalb Jahrtausenden die Stadt sammt dem sie umgebenden und ernährenden fruchtbaren Landstrich in jedem Wortsinn untergehen lassen.
Die magische Anziehungskraft solch eines geschichtsträchtigen Ortes hat natürlich auch ihre Anziehungskraft, Spyros Kokotos schwärmt aber mindestens genau so über die schiere Schönheit des Ortes, die ihn in ihren Bann zog, wenn er als Architekturstudent hier seine Sommerferien verbrachte. Später, als erfolgreicher Architekt, stach ihm neben der Landschaft auch die Tochter eines Hotelbetreibers in Agios Nikolaos ins Auge, die Familie besass zufällig Land in der Gegend, aus dem ursprünglichen Plan des zukünftigen Schwiegervaters, ihn mit dem Entwurf für ein Hotel dort zu beauftragen wurde ein Familienbetrieb.
Kokotos´ Konzept für den Entwurf basierte auf der neuartigen Idee eines Reihe von `Fischerhäusern´, die Gäste sollten das Meer vor ihrer Türe spüren, und ihre Privatsphäre geniessen können. Dabei sollte das so entstehende `Dorf´ die höchsten Ansprüche erfüllen, Massentourismus war damals in so einer entlegenen Gegend ohnehin nicht zu erwarten.
Nach dem Erfolg des ersten Hotels machte sich der zum Hotelier mutierende Kokotos rasch an den Bau eines nächsten, vielleicht verlangte ja auch eunfach die Architektenseele nach Befriedigung. Noch während der Bauarbeiten kam hoher Besuch in Person eines Doktor Hansen, der sich als Holiday Manager von Friedrich Karl Flick vorstellte. Diesem war von der Gattin des österreichisch-ungarischen Griechen Georg Zacharias Pappas, der nicht nur Mercedes Generalvertreter in Österreich sondern auch im benachbarten Bayern sehr erfolgreich war, Elounda als Urlaubsort Empfohlen worden. Also sah der Holidaymanager nach dem Rechten, war rasch überzeugt, auch wenn das ins Auge gefasste Hotel im Herbst erst als Rohbau bestand, und buchte für Flick und die Entourage sechs Bungalows sowie sechs Suiten. Kokotos bat Doktor Hansen um Hilfe bei der Bauaufsicht, nicht nur um die Wünsche seiner anspruchsvollste Gäste rechtzeitig kennenzulernen, sondern auch weil er nach einem Schiunfall in Kitzbühel von Mitarbeitern im Sessel über die Baustelle getragen werden musste und so nicht wirklich jedes Detail höchstpersönlich in Augenschein nehmen konnte.
Nun, alles wurde rechtzeitig fertig, Flick zufriedengestellt und zum Stammgast. Bis er sich in Californien ein Anwesen zulegte, gleich neben einem Golfcourt, das war nämlich damals gerade die neue Elitäre Sportart. Kokotos zog seine Schlüsse und errichtete einen der ersten Golfplätze in Griechenland. Und weil offensichtlich jede seiner Entscheidungen richtig war folgten nun auch die Epigonen, immerhin versuchen sie, die Standards ebenfalls hoch zu halten, den Golf von Elounda zieren nunmehr jedenfalls eine ganze Reihe von erstklassigen Resorts.
Die ziehen natürlich die Reichen und die Schönen der Welt an und am Pool kann es schon mals aussehen, wie am Cover eines dieser Klatschblätter. Geradezu rührend wirken da die Versuche der Angestellten, die Privatsphäre ihrer Klienten geheimzuhalten. Selbst wenn man offensichtlich gerade mit -ätsch, ich sag´s Ihnen auch nicht!- plaudert, wird man, wenn man nachfragt, ob das nicht gerade Dieser oder Jene gewesen wäre, höflich aber bestimmt vertröstet. Ist aber ohnehin gleichgültig, egal wen Sie sich jetzt gerade ausdenken, vom Industriekapitän über Hollywoodstars bis zur Prinzessin, ja, die waren auch schon da!
flicks fischerdorf
07 Mai
Dieser Beitrag wurde am 2013/05/07 um 06:19 veröffentlicht. Er wurde unter elounda, griechenland, kreta abgelegt und ist mit elounda sa, friedrich karl flick, konsul pappas, spyros kokotos getaggt.
Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink.
Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.