Ladakh ist nicht nur eine der höchst gelegenen ständig bewohnten Städte der Welt, die nunmehr indische Provinz gilt auch als letzte freie Bastion des tibetischen Buddhismus
Die letzte Etappe der Anreise nach Ladakh, der Flug in die Hauptstadt Leh, endet nicht mit einem Sinkflug. Stattdessen kommt einem der Boden entgegen, entlang kahler Berghänge unter leuchtenden Gletschern fädelt sich der Pilot auf die Piste in 3.500 Metern Seehöhe ein. Kurz vor der Landung gilt es noch das Spituk Kloster zu umfliegen, die Gebetsfahnen scheinen die Flügel zu streifen.
Die Hälfte des Jahres liegen die Temperaturen hier, am tiefsten Punkt Ladakhs, unter Null, der wenige Niederschlag fällt als Schnee vom meist tiefblauen Himmel, dementsprechend wüst sieht das Land aus. Die -noch- reichlichen Schneereservoirs oben in den Bergen schmelzen langsam dahin, bilden klare Flüsse, die kunstvoll umgeleitet üppige Bergoasen befruchten. Um sich schliesslich im heiligen Fluss Indus zum Subkontinent nach Pakistan zu verabschieden.
Der Rest des Landes ist über einige wenige Militärstrassen zu erreichen, fast alle führen über schwindelerregende Pässe. Die werden von BRO, der Border Road Organisation der Indischen Armee in Schuss und möglichst schneefrei gehalten. Daß dies nicht ganz einfach ist zeigen unzählige zerknüllte Caterpillar die unten in der Talsohle die Fehler ihrer Chauffeure abbüssen. Um Nachahmungstäter zu warnen zieren alle paar Kilometer grellgelbe Warnsteine die Bankette, „if married, divorce speed“ liest man, „drive slower, live longer“, „you are not being chased“, oder „BRO men cut the hills but join hearts“ als Tribut an die Erbauer.
Als weltweit höchster befahrbare Passstraße gilt mit etwa 5.600 Metern der Kardung La, die Verbindung ins umkämpfte Grenzgebiet mit China und dem bestzten Tibet. Die kurvenreiche Strecke übt natürlich unwiderstehliche Anziehungskraft auf Motorradfahrer aus, neben Yuppies aus Mumbai haben sich sogar ein paar durchgefrohrene Thais zwischen abenteurlich bemalten Lastwagen hier herauf gekämpft. Auch ich kann der Versuchung nicht widerstehen, miete in Leh eine Royal Enfield. Herrlich!
Gefährlich? Das Fahren nicht, aber als ich die malerisch auf einem Mäuerl sitzenden drei Tibeter photographiere, erlegt mich ein Trucker. Wieder aufgerappelt meinen meine Models: „you very lucky- reincarnated on the spot!“ Buddah sei Dank!