Der arabische Frühling ist ja in den meisten Ländern bei den Eisheiligen stehen geblieben. Nur nicht in Tunesien. Dort hat man rasch den Übergang in eine funktionierende Demokratie geschafft, eine aus Laizisten und Religiösen gebildete Koalition mit der Regierung beauftragt und versucht nun wieder die Schönheiten des Landes an den Gast zu bringen. Dabei kann sich die Regierung auch der Hilfe der lokalen Wirtschaftstreibenden sicher sein, die weltoffene, nicht nur francophone Elite des Landes setzt zahlreiche Initiativen, um das Angebot der Tourismusindustrie interessanter zu machen, das Service zu optimieren und bekannt zu machen.
So hat etwa Faten Zghal, die mit ihrem Mann die familieneigenen Thalassa Hotels in Tunesien führt, heuer mit dem „Cook&Share Food Festival“ eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die die Vielfalt der Tunesischen Küche zur Schau stellen sollte. Dabei ging es bei der ersten Ausgabe weniger darum, möglichst großen Werbeeffekt nach außen zu erzielen, sondern bei Hoteliers, Küchenchefs und Entscheidungsträgern in der Verwaltung Bewusstsein zu schaffen. Die konnten sich im Burghof des Ribat von Monastir ein Bild von den regionalen Spezialitäten aus dem ganzen Land machen, Lieferanten lokaler Produkte treffen, aber auch ganz neue Aspekte mediterranen Kochens kennen lernen. Zwei Dutzend renommierte Chefs aus allen Mittelmeerländern bereiteten auf der Bühne Gerichte zu vorgegeben Themen mit Produkten einheimischen zu, die sie auf einem improvisierten Markt auswählen durften. Dass sie dabei zu oft überraschenden Ergebnissen kamen ist klar, dass es ihnen Spaß machte konnte man sehen, ihren Einfluss auf die Tunesische Küche wird man nächstes Jahr beurteilen können!