homolka_reist

39°40’N+23°18’O

5. Juli 2019, 9’11“
Ntamouchari, Pilion, Thessalien
www.damouchari.gr

Mit dem Luxus ist das so eine Sache, sehr subjektiv, suum cuique quasi, ein Jeder versteht was anderes darunter. Gleiches gilt für den idealen Urlaub und das perfekte Hotel. Die Mehrheit hat nicht immer Recht, zum Glück hat im Urlaub die eigene Wahl noch Gewicht, man kriegt das, was man will. Meistens jedenfalls. Nur Pauschalurlauber erwartet ab und an eine unliebsame Überraschung, dafür zahlt er oder sie dann halt weniger, belastet sich auch selten mit Gedanken über ureigenste Bedürfnisse und Wünsche so lange das Instagram geil aussieht.

Zugegeben, ist auch nicht immer leicht, den Geheimtipp zu entdecken, der dann auch wirklich passt. Aber dazu gibt es ja so Menschen wie Ihren Berichterstatter der stets aufopferungsvoll auf der Suche nach dem Urlaubsort die entlegensten Gegenden abgrast. Wobei: ganz selbstlos tut er das natürlich auch nicht! Sicher, manchmal ist auch der eine oder andere Ort zu besuchen, der nicht unbedingt auf seiner persönlichen Hitliste steht, aber selbst an den touristischsten Destinationen kann man Schönes und Interessantes entdecken. Meist muss man einfach nur ein Stückerl ums Eck schauen. Neugierig sollte man halt bleiben, manchmal reicht schon ein eigenartiger Ortsname dem man nur mal auf den Grund gehen wollte um eine Entdeckung zu machen.

Im konkreten Fall war es dieses scheinbar unaussprechliche „Νταμούχαρη“, römisch geschrieben Ntamouchari, welches mich vor gut zwanzig Jahren dazu bewogen hat durch den Pilion zu kurven. Die gebirgige Halbinsel ist an sich schon eine Reise wert mit ihren auch im August plätschernden Bächen und Wasserfällen, doch ein Ort dieses Namens muss ja wohl auch sonst noch was zu bieten haben, oder? Natürlich! Erstens schon mal die einzig brauchbare Ankerbucht entlang der gesamten Küste, was schon die Venezianer bemerkt und genutzt haben. Außerdem kam von hier ein gewisser Apostolos Vainopolos der als Kapitän auf Schiffen der britischen Handelsmarine weit herum und auch zu Geld gekommen ist. So konnte er in Rumänien nicht nur das Herz des Comtesserls Cleopatra Miramare sondern auch ihre Hand gewinnen und sie in seine Heimat entführen.

Natürlich nicht ohne ihr standesgemäß Quartier zu bieten, das massive Herrenhaus im südlichsten Winkel der Bucht macht jetzt noch einiges her. Die gute Cleopatra hat´s zwar nicht lange gemacht, trotzdem hat Apostolos den kleinen Ort mit reichlich Nachkommenschaft gesegnet, Enkel Apostolis beispielsweise, der führt von Ostern bis Ende Oktober mit Frau und Kindern Hotel, Bar und Restaurant. Jeweils erfrischend kreativ doch bodenständig, nachhaltig und von ganzem Herzen. Welches wiederum an so ziemlich Allem hängt, was an Vergangenes erinnert und Schönheit repräsentiert. Dass eigentlich sämtliche dieser Gegenstände den ursprünglich zugedachten Zweck nicht mehr erfüllen ist dabei vollkommen unerheblich. Er lässt sie einfach würdevoll an seinem Damouchari teilhaben. Dass das ganze alte Zeug dabei Platz wegnimmt spielt keine Rolle, es bringt Poesie in den Alltag und, ja genau, einen ganz besonderen Luxus. Den ohne Preis nämlich, den unbezahlbaren.

W436_REISEBILD NTAMOUCHARI.pdf

https://homolkareist.com/2019/09/03/the-dude-rides-on-a-greek-wedding/

Dieser Beitrag wurde am 2019/10/31 um 08:32 veröffentlicht. Er wurde unter damouchari, griechenland, pilion, `WIENER´ abgelegt und ist mit , , , , , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

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